Heute gibt es in den Drogeriemärkten rund 350 verschiedene Feuchttücher-Produkte zu kaufen. Was diese Tücher jedoch anrichten, wenn sie in der Toilette landen, bekommen die Kollegen in der Pumpstation und im örtlichen Klärwerk zu spüren, wenn mitten in der Nacht oder am Wochenende wegen lahmgelegter Pumpen ein Abwassernotstand gemeldet wird und den Alarm auslöst. Das Problem bei Feuchttüchern liegt in ihrer Beschaffenheit: die meisten bestehen aus einem Viskose-Kunstfaser-Gemisch, was sie extrem reißfest macht, aber auch dafür sorgt, dass sie sich im Wasser auch nach längerer Zeit nicht auflösen. Sie sind gnadenlose Pumpen-Killer.
Denselben Effekt haben übrigens auch im Klo entsorgte Hygieneartikel wie Wattepads, Damenbinden und Tampons, Wattestäbchen, Windeln und Kondome. Damit alles fließt, müssen die Rohre frei sein – diese Artikel sorgen jedoch für das Gegenteil, weshalb sie unter keinen Umständen dorthin gelangen sollten.
Es kann in Folge einer Verstopfung zum Rückstau kommen, was aus dem stillen Örtchen schnell eine Tauchstation werden lässt. Um das zu verhindern, werden der Wasserstand und die Pumpenfunktion permanent online überwacht. Für die Abwassertechniker entstehen durch achtlos runtergespülte Abfälle zusätzliche und aufwendige Säuberungs-, Reparatur- und Austauscharbeiten an Pumpen und Rohren mit immensen Kosten, die sich schließlich in der Abwassergebühr niederschlagen.